sie trägt ein halblächeln, als der techno aus dem autoradio schnarrt holz holz holz. bei i’m a disco dancer and a sweet romancer von christopher just grinst mariem in sich rein. joël rupft sauerampfer am rand des betons, des parkplatzes. des tanztages in schwerin-görries, wo der sauerampfer blüht, zu mariems füßen gelegt wird, die, wie die ganze mariem, einen kreis beschreiben in ihrem tanz. die hände stößt die sechzigjährige abwechselnd immer wieder nach oben. als pflücke sie zwetschgen, mit schlackernd trompetenärmeln. sie trägt ein gestricktes silbern teil zur knallerotradler. es ist samstags, ein früher abend im sommer. drinnen spielt ron. mariems haar wippt. sie gleicht diesen ddr-trollen, ja, gleicht sie, gleich noch mehr, da, ja. sieh! wie graues gestrüpp.

mariem stapft. der beton staubt. ich weiß nicht, was ich sagen soll, bringt sie hervor, so irgendwie. du musst nicht, so ich. etwas sagen, meine ich, sage ich. mariem aber: aber ich will. es ist nicht, dass es sich genug gerad – wäre – oder so. aus der musik: i wanna check the microphone, i wanna check. und: oh yeah. da fällt sie mit ein. oh yeah! ich lache und öffne eine sprite. auch joël lacht, und bert – mariem weiter: oh yeah, oh yeah … es ist, als wäre etwas längst geahntes nun durchbrochen. eine unsicherheit, die große stille.
ein einfaches oh yeah brauchte es. alles hätte getaugt, nur gesagt musste es werden. eine katze am parkplatzrand hascht nach gras. sie hascht und hascht, dann harrt sie und wir fahren noch an den zippendorfer strand.
die volleyballfelder, sie alle, sind besetzt. ssc, die sehen so aus. ihre bälle tun es. die sie spielen.
einige matchen zwei/ zwei. andere sind vier gegen vier. einmal sind es zwei zu drei. einer oder eine ist immer draußen. der, die die aufgabe macht, der oder die.
wir beschauen einige sprungaufgaben und auch bälle, die von unten gen sonne gebracht werden: der/ die sie annehmen wollende wird geblendet, so sie wirksam sind. eine zierliche frau schießt ohne brimborium einen flatterball.
wir setzen uns an den rand eines feldes, auf dem männer verspielt spielen. sie sehen aus, als wäre alles mit einer leichtigkeit getan. wahrscheinlich ist es das auch. die männer schwitzen und sind in ihrem element.
wir trinken alsterwasser. fahren wir nochmal nach görries, fragt bert. lieber schlafen, findet mariem, und wir wollen es ihr gleichtun.
bert und ich duschen und essen kirschsuppe mit klüten. dann legen wir uns im bett auf den rücken. ich nehme die beine hoch, mit den füßen gehe ich ein stück in der luft. bert filmt das mit dem handy. wir wollen ein glockenspiel hinzusetzen, aber erstmal – schlafen auch wir.
ich erwache, als rana an die tür klopft. er hat die handpuppe dabei, die ich ihm gegeben habe, ein eichhörnchen, und spricht mich über es an. rana ist vier. der nepaler schaut immer etwas verdrießlich und auf irgendeine art klar, verklärt fast. ich nenn ihn mr. monk. in meiner tanzschule tanzt er die rose. es ist eine sehr kleine rose, es ist rana, der ist ja klein! oben trägt er ein etwas, es ist aus seide, es ist rot, und seehr pluderig, das ist es auch. wie eine rose es ist. ist rana. er öffnet sich nach oben. und nach links … nach rechts! er ist mal hier auf der bühne, mal da, so ist im bild immer ein tupfen, ein roter pol.
wann geht es los, fragt rana, und schaut groß. die augen sind groß, der mund und alles – auch! er möchte, dass wir puppentheater spielen.
ich wecke bert und wir putzen uns die zähne. wie war das vor zwei jahren beim ballett. hatte ich da – iirgendwann. wann. auch immer. zeit – für etwas wie puppentheater! nur eines, in dem ich die puppe war, aufgezogen. manchmal blieb sie einfach liegen.
heute spielen bert und ich kasperletheater. mariem ist auch da. sie macht die waffeln.
wir spielen eine geschichte um einen bernhardiner snu, der verliebte sich in eine kuh. der nepaler schaut andächtig zu, mal gluckst er auf oder holt sich noch eine waffel. meist sitzt er wie angewurzelt, staunt! staunt.
als wir später in der rösterei fuchs mit schnappucchino und babykakao sitzen, springt die welt ein bisschen über.